Samstag, 4. Mai 2019

Fensterbankgärtnerei und Jungpflanzenanzucht für Pflanzenverrückte

Mein Name ist Vanessa und ich bin blumensüchtig. So oder so ähnlich würde mein Begrüßungssatz in einer Selbsthilfegruppe für Pflanzenabhängige lauten :-) Ich kann einfach nicht in eine Gärtnerei gehen, ohne etwas mitzunehmen. Und ich kann nicht die Natur, einen Park oder ähnliches durchwandern, ohne ein paar Samen einzusammeln.

Zugegebenermaßen kein schönes Aufmacherbild. Aber wir sind hier auch nicht bei Germanys next Topplant, sondern in einer Hobbygärtnerei. So sieht das echte Gärtnerleben aus. Kleine unscheinbare Samen müssen ins Töpfchen. Es handelt sich hier um die gefundenen Distelsamen.
Meine Ausbeute von heute: die Samen des Dreidornigen Lederhülsenbaumes (Gleditsia triacanthos). Keine Ahnung, was ich damit eigentlich soll, ob sie überhaupt keimen werden und wo um Himmelswillen in unserem Garten ein Baum stehen soll!? Aber ich musste sie mitnehmen. Und ich werde sie einpflanzen. Sie lagen doch dort so erwartungsvoll, diese wundersam aussehenden langen Schoten. Ungefähr dreißig Zentimeter lang, zu hunderten und in jeder Schote mindestens 10 Samen. Sie riefen quasi: "Mach was aus mir. Lass mich wachsen!" Wir werden sehen, was daraus wird. Morgen werde ich sie einpflanzen. Die eine Hälfte der Samen werde ich vorher in Wasser einweichen, die andere kommt direkt in die Erde.

Mein anderes Mitbringsel waren Samen von einer Distel. Wie sie letztendlich aussehen wird, weiß ich noch nicht, da die vorhandene Pflanze mich nur mit kleinen grünen Blättchen anschaute. Und eben auch mit ein paar vertrockneten Samenständen. Ich hoffe, dass es diese wunderschönen lilafarbenen werden, die ich so mag! Ein Wahnsinnsblau, furchtbar pieksig und unwirklich. Ich halte Sie auf dem Laufenden!

Weiter nun im Text zu meiner Fensterbankgärnterei. Man kann ja nach wie vor noch nicht alles draußen säen. Wir haben den 4. Mai und das Wetter ist durchwachsen in Norddeutschland. Ist auch ok vor den berühmt-berüchtigten Eisheiligen oder der Kalten Sophie oder wem auch immer, Hauptsache, die Temperaturen bleiben bald konstant über 10 °C nachts und tags über 18 °C. Dann können sie raus, meine kleine Schätze. Eine Charge habe ich nämlich schon verloren. Selbst Schuld. War zu ungeduldig. Hatte Spaghettikürbissamen auf der Fensterbank ausgesät. Sind tipptopp gekeimt, schnell und gut gewachsen. Dann kam ich und habe sie ins Hochbeet ohne Schutz gepflanzt. Sind alle erfroren. Sehr traurig. Spagehettikürbis ist der einzige Kürbis, den ich geschmacklich wirklich ansprechend finde. Die anderen können sich nicht entscheiden, ob sie eine Süßkartoffel oder Möhre sein wollen, sagt mein Kollegin Katharina immer, sehr treffend, wie ich finde.
Meine Spaghettikürbis-Babies – Schade, dass ich sie zu früh rausgebracht habe.
Aktuell quillt unsere Fensterbank über von Töpfen, ausgewaschenen Puddingbechern mit Deckeln (Mini-mini-Gewächshaus!) der Kinder und einer professionellen Anzuchtwanne mit Haube und den darin wachsenden Keimlingen. Status quo sind gekeimte Ochsenherzen-Tomatensamen, die ich neulich vor dem Verzehr gerettet habe. Ich bete, dass es keine F1 Hybriden sind, also eine Kreuzung mit unfruchtbaren Nachkommen, was sehr wahrscheinlich wäre, da sie aus dem Supermarkt stammen. Aber ich forsche und experimentiere sehr gern. Ich halte Sie auch hier auf dem Laufenden! Desweiteren habe ich gekeimte Schmuckkörbchen, Zinnien, Jungfer im Grünen, Duftwicken, Löwenmäulchen und Akeleien. Auf die Keimung der eben gesäten Disteln warte ich natürlich jetzt. Das Fenster ist ein Ostfenster, ideal für die Aussaat.

Draußen habe ich natürlich auch schon ausgesät auf den paar Streifen, die ich zur Verfügung habe. Samenmischungen funktionieren auch bei diesen Temperaturen schon ganz gut. Auf dem Foto kann mehr sehr gut erkennen, aus welcher Samenhülle der Keimling stammt. Es ist ein Ringelblumenkeimling. Die Samen sehen faszinierenderweise alls unterschiedlich aus. Schon mit Wiedererkennungswert, aber kein Kringel gleicht dem anderen.

Ein Ringelblumensamen – ruckzuck gekeimt. Im Beet stehen noch weitere Calendulapflanzen aus dem letzten Jahr, die bis Dezember im letzten Jahr geblüht haben!!
So, und dann gibt es da natürlich noch die Gärtnereien, die alles gleich so praktisch blüh- und einpflanzfertig für den willigen Pflanzenliebhaber bereithalten. Hier seht Ihr mich in einer schönen Schweizer Gärtnerei am Lago Maggiore. Dazu aber im nächsten Post mehr.

Heute war ich auch in einer Gärtnerei und woran konnte ich nicht vorbeigehen, ohne es zu kaufen?: an einem rot-pinkblühenden (hoffentlich) Fingerhut, einem Türkischen Mohn in zartrosa und einer Wolfsmilch. Letztere blüht schon, bei den ersten muss ich mich noch gedulden. Ich werde berichten!

Pflanzenverrrückte Grüße,
Ihre Vanessa Schmitt

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